Aktuelles

20. Dez 2023

Der Expressbus nimmt in Frankreich an Fahrt auf!

Die Ankündigung des französischen Präsidenten in den zehn größten Städten Frankreichs Metropolitan-Express-Netze entwickeln zu wollen, hat die strukturgebenden städtischen Eisenbahnnetze, über die in Frankreich derzeit nachgedacht wird, erneut ins Rampenlicht gerückt.
Mehrere französische Metropolen haben sich für Projekte zur Reaktivierung von Strecken oder zur Verdichtung des Bahnangebots stark gemacht, wie z. B. Bordeaux, Lille oder auch Straßburg. Diese Städte arbeiten an der Entwicklung eines Netzes von Eisenbahnlinien, die als Herzstück des öffentlichen Verkehrsnetzes dienen, insbesondere für Verkehrsverbindungen zwischen Stadtrandgebieten und großstädtischen Zentren. Im deutschsprachigen Raum sind solche Angebote im S-Bahnverkehr geregelt.

Angesichts der Vielfalt der Regionen, der großen Anzahl an Projekten und der dringenden Notwendigkeit, Lösungen zur Anbindung bestimmter Stadtrandgebiete zu entwickeln, kann das Bahnangebot jedoch nicht die einzige Antwort auf die Mobilitätsherausforderungen sein, welche die französischen Metropolen zu meistern haben.
Darüber hinaus erfordern der oftmals marode Zustand des Schienennetzes und die unerschwinglichen Kosten für die Instandsetzung bestimmter Streckenabschnitte die Entwicklung von Alternativlösungen. Der Straßenverkehr und insbesondere der Expressbus (Cars express) spielen in diesem Fall eine Rolle, indem sie das Bahnangebot ergänzen und die verschiedenen Gebiete einer Metropole, die derzeit über kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrsangebot verfügen, miteinander verbinden.

Das neue Gesetz über städtische Regionalexpressdienste (SERM) katapultiert Expressbusse in eine neue Dimension: Diese Verkehrsangebote sind nicht nur wichtige Ergänzungen zu den S-Bahnen auf der Schiene, sondern werden zu vollwertigen strategischen Grundpfeilern bei der Umsetzung einer integrierten und nachhaltigen Mobilität.
Expressverbindungen auf der Straße bieten eine Antwort auf die Herausforderungen der Demokratisierung der Mobilität als Alternative zum Auto, insbesondere für Pendler, die über mittlere und lange Strecken zur Arbeit oder zum Studium fahren.

Die kürzlich von der TTK (im Auftrag von Île-de-France Mobilités (IdFM) und Nouvelle-Aquitaine Mobilités (NAM)) durchgeführten Studien haben die Bedeutung der Expressbuslinien als wichtiges Bindeglied hervorgehoben.
Diese Angebote können drei Hauptziele erfüllen:

- Ein erstes Ziel ist die Gewährleistung direkter, schneller und leistungsfähiger Verbindungen zwischen den regionalen Zentren, insbesondere für Herkunfts- und Zielorte, die nicht mit dem Zug erreicht werden können, für die aber eine starke Nachfrage besteht,
- Darüber hinaus müssen diese Verbindungen für die Erschließung von weniger dicht besiedelten Gebieten, deren Verkehrsströme geringer und verstreuter sind, durch einen effizienten multimodalen Zubringerdienst zu den Haltepunkten ergänzt werden.
- Schließlich werden durch die Verbindung der Expressbuslinien mit den Bahnhöfen des Schienennetzes und dem strukturierenden Verkehrsnetz des Großstadtgebiets attraktive Umsteigemöglichkeiten geschaffen, die einen starken multimodalen "Vernetzungseffekt" mit sich bringen.

All diese Eigenschaften ermöglichen es, attraktive Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu vervielfachen und so die Erreichbarkeit des großstädtischen Ballungsraums für alle seine Bewohner zu verbessern, selbst für diejenigen, die am weitesten vom Zentrum entfernt sind.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Expressbusse als dynamische Ergänzung zu anderen Verkehrsträgern zu einer Mobilität beitragen, die weniger vom Auto abhängig ist. Ihre Schnelligkeit und Anbindung an das Schienennetz, das strukturierende städtische Netz und an alternative Angebote zum PKW (insbesondere Fahrgemeinschaften und Fahrräder) machen Expressbusse zu einem mächtigen Instrument, um effizientere und integrative Verkehrssysteme zu gestalten.